Donnerstag, 10. August 2017

Nachtblumen (Rezension)


Titel: Nachtblumen

Seiten: 544

Preis: 9,99 € (Taschenbuch) 5,99€ (E-book)

ISBN: 978 3499291081

Autorin: Carina Bartsch

Verlag: Rowohlt Verlag




Inhalt (kopiert von der Verlagsseite):

Auf jede Nacht folgt ein Tag
Das Leben könnte so einfach sein. Wäre es manchmal nicht so verdammt schwer. Jana schläft am liebsten unter dem Bett. Collin friert gerne. Jana wünscht sich vertraute Menschen um sich herum. Collin möchte mit anderen Leuten nichts zu tun haben. Auf Sylt begegnen sich die beiden in einem Wohnprojekt und leben für die nächsten zwei Jahre Zimmer an Zimmer. Da ist eine Mauer, die sie trennt. Und eine Tür, die sie verbindet.


Meine Meinung:
Jana hat die Chance wieder ein geregeltes und sicheres Leben zu führen - in einer Wohngemeinschaft auf Sylt, Tür an Tür mit 4 anderen jungen Erwachsenen. Unter ihnen ist auch Collin, den sie von Anfang an interessant findet, der aber mindestens genau so still und ungewöhnlich ist wie sie selbst.
Wir lernen Jana als schüchternes, aber sympathisches, Mädchen kennen, das sehr vorsichtig und zweifelnd mit ihren Mitmenschen umgeht, sich auf ihren neuen Lebensabschnitt zu freuen scheint.
Von Anfang an fragt man sich, weshalb sie, und auch ihre WG-Mitbewohner, zusammen dort gelandet sind und möchte mehr über ihre Vorgeschichte erfahren.

Obwohl es ein doch relativ dickes Buch ist nimmt die Geschichte relativ schnell an Fahrt an und wird immer interessanter.
Auch wenn man über die anderen Menschen in Jans Umfeld nicht unbedingt viel weiß, genau so wenig wie sie selbst, kann man schnell Vertrauen zu manchen, und Misstrauen gegenüber andern fassen.
Ja, die einzigen Menschen, die wirklich nur bodenlose Ehrlichkeit ausstrahlen sind eben diese drei Personen.
Die Geschichte zwischen Collin und Jana, die laut des Klappentextes im völligen Mittelpunkt des Buches steht, bahnt sich erst relativ langsam an und ist dadurch völlig real und kein bisschen kitschig dargestellt. Mit Jana tastet sich der Leser immer näher an Collin ran und fasst Vertrauen zu ihren Mitmenschen.
Ich musste feststellen, dass ich ein geheimes Misstrauen xxx gegenüber hege. Collin finde ich stattdessen natürlich wahnsinnig interessant.
Carina Bartsch schafft es, eine normale Umarmung oder einen ganz einfachen Kuss zu kribbelndem Gefühlschaos für die Protagonisten und die Leser zu machen.
Die Lovestory zwischen Jana und Collin fand ich am Anfang echt herzzerreißend romantisch.
Selbst wenn die Geschichte nicht durchgehend spannend ist fesselt sie trotzdem und es wird bei keiner der fast 550 Seiten langweilig zu lesen.
Nach einem ganztägigen Rückzug in mein Zimmer habe ich 225 Seiten nachgelesen. Resultat: Augen tun weh, aber es hat sich absolut gelohnt. Dieses Buch fesselt einen sehr. 
Natürlich kann man auch eine Entwicklung der Charaktere feststellen. Insbesondere Jana macht zwar keine Verwandlung von schüchternen Mädchen zur selbstbewussten Frau in zwei Monaten durch, aber mit den Monaten und Jahren, in denen uns dieses Buch mitnimmt, verliert sie immer mehr von ihrer Unsicher- und Verschlossenheit und baut Vertrauen auf, während sie immer sich selbst treu bleibt.


Einzig allein zwei kurze Szenen, die mir zu schnell gingen und mit zu wenig Erklärung von statten gehen, haben mich kleines bisschen gestört.
Eine war auch leider ganz am Ende, was ich wirklich schade fand, das Ende hätte für mich einfach noch ein bisschen länger sein können, auch wenn man weiß, dass weder Jana, noch Collin keine Personen für viele Worte sind.
Der detaillierte Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und hatte nicht zu viel Schnick Schnack, war aber wirklich schön ausgeschmückt und keineswegs zu einfach oder platt.


Da das Buch mich wirklich überzeugen konnte, da aber eben diese beiden Stellen waren, die mich ein bisschen gestört haben und mir am Ende einfach das Etwas gefehlt habe, gebe ich 'Nachtblumen' 4,5 / 5 Sterne und kann es wirklich nur weiter empfehlen. Man konnte mit Jana mitleben und -lieben und sich in Carina Bartschs Schreibstil verlieren.

(...) Wobei Nachtblumen ja total anders ist (als Kirschroter Sommer / Türkisgrüner Winter, ebenfalls Bücher der Autorin) von der Idee und der Story her, muss ich sagen, es gefällt mir verdammt gut.

Mein erster Dank in dieser Rezension geht an den Rowohlt Verlag, der mir den Roman freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Mein zweiter Dank geht an meine tolle Leserunden-Gruppe: Johanna , ln.book , davongelesen , Alicia , weitwegundganznah und read_book_love, die sich über Instagram gefunden hat um 'Nachtblumen' gemeinsam zu lesen. Von den Mädels habe ich auch die Kommentare, die immer mal wieder in der Rezension stehen, geklaut. Danke an euch, es hat mir wirklich Spaß gemacht mit euch zu lesen! Uns allen hat Nachtblume wirklich gut gefallen und alle haben zwischen vier und fünf Sterne vergeben.