Samstag, 25. April 2020

A Princess, stolen [Rezension]

Rezensionsexemplar*

Titel: A Princess, stolen
Autorin: Mila Olsen
Seiten: 312 Seiten
Preis: 12,90€ (Taschenbuch), 2,99€ (eBook) & kostenlos bei Kindle Unlimited
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Im ersten Kapitel lernt man Willa als elfjähriges Mädchen kennen. Sie lebt mit ihrem Vater und verschiedenen Angestellten in einem riesigen Anwesen, das sie nicht verlassen darf, und trauert um ihre Mutter, die vor einigen Jahren verstorben ist. Dann sieht sie einen Jungen auf der anderen Seite des Zauns und Eins kommt zum Anderen: Sie stiehlt sich vom Grundstück um Zeit mit ihm zu verbringen. Dann küsst er sie.

Als wir Willa wieder treffen ist sie 19 Jahre alt und es ist der Morgen ihrer Geburtstagsfeier. Doch die geht anders aus als erwartet - sie wird Opfer einer Entführung

Ich hatte von anderen Werken der Autorin großartiges gehört (weshalb meine Erwartungen vielleicht etwas zu hoch waren) und hatte unglaubliche Lust auf eine spannende Geschichte. Ich möchte nicht sagen, dass der Klappentext mehr verspricht, als das Buch halten kann, trotzdem wurde ich enttäuscht.



Die Idee, die die Autorin hatte, finde ich gut. Die Atmosphäre ist wunderbar beschrieben, was dem durchweg angenehmen und passenden Schreibstil verdankt ist. Aber die Umsetzung, insbesondere was Charakter Building und Spannungsaufbau angeht, ist, meiner Meinung nach, leider nicht so gut gelungen wie erhofft. Willa ist sehr naiv und warum sie im Klappentext als „feinfühlig“ bezeichnet wird kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Ein Charakter bildet sich /unter anderem) aus dem, was ihm umgibt, womit er aufwächst, was er sieht und gezeigt bekommt. 
Aber was Willas Verhältnis zu Geld und Reichtum angeht, ist weder nachvollziehbar noch schön zu lesen. Es ist okay, dass Geld ein großer Teil ihres Lebens ist, aber dann soll sie das bitte akzeptieren, und nicht so tun, als wäre es ihr egal.
(Und: niemanden interessiert es, wie viel deine Nanny oder irgendwelche anderen Menschen wiegen.)

Zunächst habe ich noch gehofft, dass Willa ihm Laufe der Geschichte eine tolle Entwicklung durchmacht. Aber außer, dass sie naiv ist, kann ich nicht viel mehr zu ihr sagen. Und dass sie die Menschen sehr liebt, die ihr nahestehen und sich für diese einsetzt. Mehr kann ich zu ihr eigentlich gar nicht sagen, weil mir nichts anderes ins Auge gestochen und nachhaltig im Kopf geblieben ist. 

Neben den Charakteren (die anderen Charaktere im Buch waren prinzipiell nicht schlecht gemacht, für mich aber auch nichts Herausragendes, an das ich mich lange erinnern werde), ist mein größter Kritikpunkt der Verlauf der Story. Ja, mich hat das Buch ganz gut unterhalten und ich habe es auch recht schnell gelesen, aber für mich kam einfach keine einzige „Wendung" oder „Überraschung“ überraschend (und normalerweise können mich spannende Bücher sehr einfach überraschen, weil ich niemand bin, der Geheimnisse im Plot schnell aufdeckt)
Die Geschichte hatte so viel Potenzial, den Leser und die Protagonistin in die Irre zu führen und dadurch Spannung und Emotionen aufzubauen, hat es aber nicht ausgenutzt. 
Willa wusste entweder sofort was abgeht (was ich ihr nicht zu Gute halte, denn das führt nicht gerade dazu, dass es für den Leser interessant wird) oder war eben so besonders naiv, das für den Leser klar wird, was eigentlich Sache ist. Und das hat sich auch leider nicht irgendwie im Laufe der Story entwickelt - aber naja, vielleicht kommt das ja noch in Band 2.

Auch, wenn ich versuche, das alles sehr objektiv zu betrachten, kann ich in dem Buch leider nicht mehr als ein durchschnittliches Jugendbuch, das sein Potenzial nicht ausgenutzt hat, sehen. Fans von Entführungsstorys und „rich girl meets poor boy“, die eine unterhaltende Story suchen, ohne besonders viel Tiefe oder Spannung zu erwarten, könnten vielleicht in „A Princess, stolen“ ein passendes Buch finden. Für mich war es aber leider nicht das richtige. 


(Und als letzte Anmerkung: ich finde es sehr verwirrend, dass „stolen“ im Titel klein geschrieben wird…wenn man einen englischen Titel nutzt sollte man sie auch an die Regeln für englische Großschreibung in Titeln halten, finde ich)

*Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar erhalten, trotzdem ist dies natürlich meine persönliche, ganz ehrliche Meinung