Montag, 6. Dezember 2021

Love is not a Choice [Rezension]

Ich habe mich sehr gefreut, mal wieder ein Jugendbuch über Selbstfindung, Selbstakzeptanz, die erste queere Liebe und das Coming Out zu lesen. Diese Inhalte bietet Delia Muñoz´ Roman „Love is not a Choice”, der die Geschichte von Jessica erzählt, die sich mit genau diesen Themen konfrontiert sieht. 

Jessica lernt auf dem Spielplatz, den sie mit ihrer kleinen Schwester besucht, Louisa kennen, von der sie sofort fasziniert ist. Dass dahinter jedoch mehr als freundschaftliche Gefühle stecken, realisiert sie erst mit der Zeit. Zum Zeitpunkt des Kennenlernens ist Jessica nämlich noch mit ihrem Freund zusammen und hatte sich auch noch nie Gedanken darüber gemacht, dass sie auch Interesse an Frauen haben könnte.

"Love is not a Choice" erzählt eine realistische Geschichte über ein sehr wichtiges und relevantes Thema und bietet somit sicherlich eine Story, in der sich viele junge Menschen wiederfinden können. Die Protagonistin Jessica ist dabei in vielen Situationen ein sehr nachvollziehbarer Charakter. Sie versteht ihre Situation zunächst nicht wirklich und schlägt sich viel mit Fragen zu ihrer Identität, ihrer Sexualität und ihren Gefühlen herum – etwas, womit sich sicherlich viele queere Personen identifizieren können. Louisa hingegen ist ein interessanter Love Interest, da sie sich recht schnell bei Jessica als lesbisch outet und schon viel genauer weiß, was sie will.

Während der Prozess der Realisation bezüglich Jessicas Sexualität und Gefühlen Louise gegenüber sehr lange gedauert hat (was natürlich auch sehr realistisch ist) und damit einen großen Teil des Buchs eingenommen hat, hätte ich mir gewünscht, dass auch danach noch mehr Zeit geblieben wäre, um Jessicas und Louisas Geschichte weiterzuerzählen, da ich es hier dann nicht mehr ganz so realistisch fand, wie schnell alles weitergeht. 

Das manchmal nicht ganz passende Tempo hat sich teils auch im Erzählstil in der ganzen Geschichte wiedergefunden – manche Szenen waren mir leider viel zu wenig ausführlich, sodass ich teilweise Probleme hatte, sie mir konkret vorzustellen und der Handlung genau zu folgen. Deshalb hätte ich es schön gefunden, wenn das Buch insgesamt einfach noch einige Seiten mehr gehabt hätte, und abgesehen von wichtigen Gesprächen und Gedankengängen auch beispielsweise mehr Raum für die Beschreibung von Umgebungen etc geblieben wäre. In diese Wahrnehmung spielt zudem sicherlich der sehr einfach gehaltene Schreibstil rein, den ich nicht schlecht finde, der aber auch nicht besonders herausragend oder besonders ist. 

Abesehen davon hatte ich aber viel Freude mit dem Buch, das sich schnell lesen lässt und interessante und realistische Einblicke bietet. Bis auf winzige Ungereimheiten, die im großen Kontext jedoch keine Rolle spielen, oder die Art, wie Jessica und Louisa teilweise nur so mit Spitznamen (vor allem „Schatz“) um sich schmeißen (auch in meiner Meinung nach eher unpassenden Situationen – aber diese generell Einschätzung ist natürlich auf meinen persönlichen Geschmack und den Umstand, dass ich solche Bezeichnungen generell eher weniger mag, zurückzuführen), ist „Love is not a Choice“ ein unterhaltsames Buch und empfehlenswert für alle, die glauben, sich in ähnlichen Situationen wie Jessica zu befinden und sich gut repräsentiert fühlen wollen.


Titel: Love is not a Choice

Autorin: Delia Muñoz

Seiten: 249 Seiten

ISBN: 9783754148853

Preis: 8,99 € (Taschenbuch), 3,49€ (eBook)

zum Buch

Danke an die Autorin für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars