Mittwoch, 12. August 2020

Find Me [Rezension]

 

Titel: Find Me

Autor: André Aciman

Seiten: 296 Seiten

ISBN: 978-3423282307

Preis: 22,00 € (Hardcover)


Klappentext:

Samuel ist auf dem Weg nach Rom, um seinen Sohn Elio zu besuchen, der dort als Pianist lebt. Seit der Trennung von seiner großen Jugendliebe Oliver ist Elio keine längere und ernsthafte Beziehung eingegangen. Oliver hingegen hat in New York geheiratet, ein bürgerliches Leben als Collegeprofessor begonnen, eine Familie gegründet. Doch insgeheim wartet er auf die Begegnung mit einem Menschen, die ihn so erschüttert und bewegt wie einst die mit Elio. Und Samuel begegnet auf seiner Reise einem Menschen, der ihm nach dem Ende seiner Ehe zeigt, was es bedeutet zu lieben.

Vielen Dank an den dtv Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars zu „Find Me“.


Meine Meinung:

Vor etwa zwei Jahren hatte ich „Call Me By Your Name“ gelesen und natürlich habe auch ich mich nach dem Ende gefragt, was denn nun passiert. Wie, ob das mit Elio und Oliver weitergeht. Um so mehr habe ich mich auf diese Fortsetzung gefreut. 


Find Me ist in vier Teile aufgeteilt. Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen und nur sagen, dass in den verschiedenen Teilen verschiedene Personen und Beziehungen im Vordergrund stehen. Dabei gab es für mich bessere und schwächere Parts. Insgesamt bin ich etwas unsicher, was ich von diesem Aufbau halten soll. 


Einerseits finde ich es sehr spannend, verschiedene Einblicke zu erhalten. Andererseits wirkte der Roman teils etwas „konzeptlos“ und es fühlte sich an, als wäre dem Autor nicht klar gewesen, über wen und was er überhaupt schreiben möchte, und als habe er deshalb einfach mal alles in ein Buch gepackt, was es irgendwie zu sagen gab.

Wobei man dabei dem Buch zugute halten muss, dass, vermutlich gerade weil wir eher kurze Einblicke erhalten, uns definitiv neue Informationen dargelegt werden und man nicht das Gefühl bekommt, dassBuch sei nur geschrieben worden, um eben eine Fortsetzung zu schreiben. Natürlich büßt Find Me im Gegensatz zu CMBYN aufgrund seiner kurzen novellenartigen Teile leider jedoch etwas an Tiefe ein. Das, was uns in „Find Me“ jetzt jedoch geliefert wird, könnte einige Fans von „Call Me By Your Name“ unzufrieden zurücklassen, obwohl es kein schlechtes Buch an sich ist.


Wer André Acimans Schreibstil und die Atmosphäre, die er schafft, schon in CMBYN geliebt hat, kommt nämlich auch in „Find Me“ wieder voll auf seine Kosten. Den Schreibstil fand ich hier sogar fast noch einen bisschen angenehmer, wenn auch (oder vielleicht auch gerade deswegen) - so fühlte es sich zumindest für mich an - ein kleines bisschen weniger poetisch und mit durchschnittlich etwas kürzeren Sätzen. 


Die Charaktere mochte ich außerdem auch wieder gerne und ich finde es toll, welche neuen Charaktere man kennenlernt und wie die verschiedenen Beziehungen und Personenkonstellationen ein sehr schönes und interessantes Bild von Elios und Samuels Familie abgeben.

 

Ich habe „Find Me“ definitiv gerne gelesen. Meine Hoffnungen konnten nicht ganz erfüllt werden, meine Erwartungen dagegen schon. Wer CMBYN mochte, kann auch in „Find Me“ wieder ein schönes Buch finden, wenn die Erwartungen angepasst werden (ich möchte nicht spoilern, aber bitte einfach auf den Klappentext verweisen).