Freitag, 7. Dezember 2018

All I Want For Christmas [Rezension]

Titel: All I Want For Christmas. Eine Weihnachts-Romance in Manhattan

Autorin: Julia K. Stein

Seiten: 352

Preis: 9,99€ (Broschur); 8,99€ (eBook)

ISBN: 9783473585366



Inhalt (Klappentext):
Eine Hochzeit im glitzernd-verschneiten New York – doch zwischen den Trauzeugen Pippa und Hunter fliegen die Fetzen. Die beiden können sich auf den ersten Blick nicht ausstehen. Nur bei einer Sache sind sie sich einig: Ihre besten Freunde passen nicht zusammen und dürfen auf keinen Fall heiraten. Mit allen Mitteln versuchen sie, die Hochzeit zu verhindern. Bis ein Kuss alles zwischen ihnen verändert …

Meine Meinung:
Zunächst sticht bei einem Buch natürlich immer das Cover ins Auge – und damit hat „All I Want For Christmas“ einen Volltreffer gelandet. Wenn es um weihnachtliche Geschichten geht, darf es für mich auch gerne mal so richtig kitschig sein, und genau das repräsentiert das glitzernde Cover (mit Fühleffekt *-*).

Als nächstes lese ich mir natürlich den Klappentext durch und auch der hat mich bei diesem Buch direkt angesprochen. Die Grundidee des Buches, dass zwei Trauzeugen, die sich eigentlich nicht leiden können, das gemeinsame Ziel haben, das Brautpaar auseinander zu bringen, klingt eigentlich ziemlich cool und lustig. Leider muss ich jedoch sagen, dass die Umsetzung dahingehend nicht komplett gelungen war. Die Ausgangssituation wirkte auf mich einfach ziemlich unlogisch. Sowohl den Umstand, dass Pippa überhaupt Trauzeugin wird, als auch ihre Beziehung zu Hunter am Anfang des Buches habe ich nicht nachvollziehen können. Meiner Meinung nach gab es einfach keinen wirklichen Grund, weshalb die beiden sich so „abgrundtief hassen“.


Pippa als Protagonistin fand ich leider auch nicht immer sympathisch – wobei das nicht die richtige Begründung ist. Für mich muss ein Protagonist nicht immer sympathisch sein, aber ich möchte seine Beweggründe verstehen bzw seine Persönlichkeit interessant finden, und in vielen Fällen konnte ich Pippas Einstellung nicht nachvollziehen und sie war, meiner Meinung nach, auch ein recht flacher Charakter. Hunter hingegen fand ich etwas interessanter. Manchmal, insbesondere gegen Ende hin, fand ich ein paar seiner Handlungen zwar auch etwas fragwürdig, er war mir, und deshalb kann ich auch Pippas ursprünglichen „Hass“ ihm gegenüber nicht nachvollziehen, eigentlich ziemlich sympathisch.

Die kitschige Weihnachtsstimmung, die ich aufgrund des Covers vermutet habe, ist nicht immer durchgekommen. Da ich das Buch jedoch schon Anfang November gelesen habe, wo es gefühlt noch eher Sommer als Winter war, war es dahingehend eigentlich Ideal. Das Buch hat mir Vorfreude auf den Winter und Weihnachten gemacht, war aber nicht „too much“.

Auch auf das Setting, also New York, habe ich mich sehr gefreut. Tatsächlich fand ich die Umsetzung einer Geschichte mitten in Manhattan und mit Darstellung verschiedener "Schichten" der New Yorker Gesellschaft gelungen.


Etwas, das mir beim Lesen immer mal wieder aufgefallen ist, ist, dass Punkte angesprochen, aber nicht richtig thematisiert worden sind. Mal ist es ein Veganer, der beleidigt wird, sich aber nur mit einer eher lächerlichen Aussage „verteidigt“ (und seinen Grund, weshalb er wohl den Mund hält, finde ich ziemlich schwach) und ein anderes Mal geht es darum, dass einer der männlichen Charaktere wohl ein Mädchen „lesbisch gemacht“ hat, was natürlich vollkommen albern ist, aber einfach von allen beteiligten Personen so hingenommen wird. Wenn man Dinge wie Veganismus oder Homosexualität in einem Buch ansprechen möchte, ist das wunderbar – aber nicht, wenn es nur ins lächerliche gezogen wird. Und das Gefühl hatte ich bei „All I Want For Christmas“ leider. Auch die Handhabung einiger Apekte fand ich moralisch nciht wirklich nachvollziehbar - als ganz einfaches Beispiel kann ich hier das "Fremdgehen" nennen, ohne dass ich darauf weiter eingehen möchte, um nicht zu spoilern.

Und einen Aspekt, den ich leider noch erwähnen muss, ist der Schreibstil. „Leider“ deshalb, weil er mir ehrlich gesagt, nicht so gut gefallen hat. Zwar konnte man das Buch eigentlich recht schnell lesen, ich bin aber immer wieder an diversen Formulierungen hängen geblieben. Während ich sonst manchmal bei Büchern Probleme mit umgangssprachlichen Ausdrücken und Wörtern habe, war das hier nicht der Fall. Dafür kam mir aber manchmal der Satzbau sehr umgangssprachlich vor und ich hatte das Gefühl, dass oft Füllwörter benutzt werden, die man beim Reden zwar auch verwendet, die sich aber nicht sehr schön lesen lassen.

Alles in allem war „All I Want For Christmas” eine ganz nette Weihnachtsgeschichte, an der mich aber doch einige Aspekte gestört haben. Wer ein bisschen Unterhaltungsliteratur für die kalte Jahreszeit sucht, kann sich das Buch ja mal anschauen. Wer jedoch eine etwas tiefgründige oder jedoch sehr kitschige Geschichte, jedoch ohne zig Klischees, sucht, sollte lieber die Finger davonlassen.

Ich möchte dem Ravensburger Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars danken.